Eine Reise ins Ungewisse
Roman Amazon CreateSpace, © edition eiva 2013
206 Seiten,
ISBN-13: 978-1481981323
- erhältlich bei Amazon - auch als ebook
Im Atlantischen Ozean, vor der marokkanischen Küste, ereignet sich ein Drama. Ein Mann geht über Bord. Eine Segelyacht brennt. Zwei vom Leben auf sehr unterschiedliche Weise geschrammte Personen treffen hier zusammen und müssen eine Weile auf einem Katamaran miteinander aushalten.
Nautische Probleme, harte seemännische Prüfungen und menschliche Konflikte stehen zur Bewältigung an, bevor der Heimathafen wieder angesteuert werden kann.
Dieser Roman ist eine Gemeinschaftsarbeit der Autoren Barbara-Marie und Siegfried Mundt. Die jeweilige Vorgeschichte der beiden Hauptpersonen wurde in zwei Erzählsträngen verfasst, Siegfried Mundt erzählt die Geschichte des Mannes, Barbara-Marie Mundt die der Frau. Ab dem Zeitpunkt der Begegnung der beiden Protagonisten auf See verflechten die Autoren ihre Beiträge. Der Roman wurde zuerst in der Form von E-Mails geschrieben, die erst später zusammengeführt wurden.
Frankfurt im Abendnebel. Das Grau wehte ihr ins Gesicht und es tropfte kalt in ihren Nacken. Vera zog den Kragen hoch, grub das Gesicht in den Schal und trat einen Schritt zurück unter das Dach der Bushaltestelle. Ihre Schuhe saugten die Kälte, sie kroch die Füße entlang, die Beine hoch.
Ade triste Wohnung. Ade angetrauter Bettgenosse, ade und ab in die Traumkiste. Nie mehr würde sie zurückgehen, nie. Er hatte gebettelt, geweint, geschrien. Aber sie hatte die Nase voll. Endgültig genug davon. Von seinen vorwurfsvollen Blicken: »Schatz, ich hab kein gebügeltes Hemd mehr im Schrank.« Vom Preisen der mütterlichen Küche, der beiläufigen Unterhaltung beim allabendlichen Fernsehen. Genug von den lieblos geilen Händen, dem Grabschen und Stöhnen. Sie hatte sich ihre Ehe anders vorgestellt. Ihr Traum war zerplatzt, es war aus. Zwei Jahre hatte sie verschenkt.
Endlich kam der Bus. Sie drängelte durch den Gang nach hinten. Auf der letzten Bank lümmelten einige Jungs mit weit von sich gestreckten Beinen. So ein Imponiergehabe, die haben’s wohl nötig, fand Vera im Stillen. Aus den Mänteln um sie herum kroch Dunst; es roch nach feuchten Textilien, Schweiß, billigem Männerparfüm, Knoblauch, Alkohol. In jeder Kurve stieß der Bierbauch ihres Hintermannes in ihren Rücken. Manchmal auch ohne Kurve. Sie drängelte einige Schritte weiter, näher zum Knoblauch.
Schatten-Menschen, dachte Vera. Freudlose Mütter mit unerzogenen Gören, schwammig rotgesichtige Kerle, aufgetakelte Büromiezen in Duftwolken, allesamt scheintot. Viel hätte nicht gefehlt, und sie wäre eine von denen geworden. Vor dem Busfenster schaukelten Häuserzeilen vorbei ...
