Ab heute bin ich Denis

Eine Geschichte für Kinder, aber auch für Erwachsene

Denis CoverPreisgekrönte Geschichte im Literaturwettbewerb 2003 des Bonner Instituts für Migragtionsforschung:
»Das Andere anders sehen – Begegnungen im Alltag«

Aus der Begründung der Jury:
»... Hier wird erzählt, nicht doziert! Gefühle werden nicht einfach benannt, sondern nachvollziehbar gemacht. Die Sprache (...) ist lebendig und kindgerecht, nicht anbiedernd und aufgesetzt. Die Autoren nämlich haben sich ganz die Perspektive der handelnden Personen zueigen gemacht. – Und so ist ihnen Literatur gelungen ...«
»Der erste Platz schließlich gebührt Barbara Rumpf (heute Barbara-Marie Mundt, Anm. die Autorin) mit ihrer Erzählung ’Helena ohne H‘. Einfühlsam und mit vielen anschaulichen Details lässt die Autorin die Leser daran teilhaben, wie aus Dmitrij Denis wird. Er kommt aus einem Land der ehemaligen Sowjetunion und muss sich in Deutschland integrieren. Das ist ein langer und oft schmerzhafter Prozess, der in vielen kleinen Schritten gegangen werden muss.«

Die Geschichte basiert auf den vielen Geschichten, die meine damaligen Deutsch-SchülerInnen mir erzählt haben. Hier eine Leseprobe:

Helena ohne H ...

... spricht man Jelena. So heißt meine Mama. Mit Familiennamen heißt sie Petrowa. Das heißt, dass sie die Frau von Petrow, meinem Vater, ist. Petrow ist sein Familienname, den hat er von seinem Vater. In Friedland werden erst einmal die Namen verdeutscht. Meine Mutter muss jetzt auch Petrow heißen, obwohl sie kein Mann ist. Auch die Vornamen soll man ändern: Aus Iwan wird dann Johannes, aus Vladimir wird Waldemar, aus Jekaterina wird Kathrin. Artëm spricht man Artjom, das gibt es in Deutsch nicht, jetzt muss mein Vater Artem heißen, das gibt es in Deutsch auch nicht.
Zehn Jahre lang hat Mutter immer Dmitrij gerufen und mich damit gemeint, jetzt soll ich Denis sein, in Friedland haben sie gesagt, das ist besser für die Integration ...